Was bedeutet eigentlich der Begriff „Finnekipper“? Viele Orte haben aus vergangenen Zeiten Spitznamen, die auf typische alte Gewerke, oder auf örtliche Besonderheiten und Vorkommnisse zurück zu führen sind. So hat zum Beispiel Unterpörlitz den Spitznamen „Suppenland“, seine Einwohner werden scherzhaft „Suppenwänzte“ genannt. Es war (wie in vielen Gebieten des Thüringer Waldes) ein Ort großer Armut, in dem es (angeblich) sieben Mal in der Woche Suppe als Hauptnahrung gab. In Oberpörlitz, das frei auf einer Höhe liegt, gibt es immer viel Wind. Darum der Spitzname „Stöberwetter“. So setzt sich das fort und wäre einen Beitrag für sich wert.
In Roda hatte sich nach dem Niedergang des Bergbaus ab dem 17. Jahrhundert ein neues Handwerk als Haupterwerbsquelle entwickelt – das Handwerk der Nagelschmiede. Dieses Handwerk hatte Roda bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt. Nägel wurden aus vierkantigen Eisenstangen geschmiedet. Dabei wurden die Nagellängen – die“ Finnen“- je nach Länge gekürzt -„ gekippt“- und danach in Form mit Spitze und Kopf geschmiedet. Fertig ist der Name „Finnekipper“. Das musste natürlich flott von der Hand gehen, weil es auf Masse in der Fertigung der Nägel ankam.
Wer alte Häuser restauriert, wird mit großer Sicherheit in alten Balken und Brettern auf alte von Hand geschmiedete (vierkantige) Nägel stoßen. Bitte nicht wegwerfen! Wer sie nicht selbst aufbewahren möchte, wir sammeln im Ort diese Nägel als Zeitzeugen. Ansprechpartner über die Redaktion des „Finnekipper“ .
Im Jahr 1992 wurde in Roda der Verein mit dem Namen „Finnekipper“ gegründet, der die Traditionen bewahrt. Nähere Informationen über „Vereine und Interessengruppen in Roda“.
Verantwortlich für diesen Beitrag: Jürgen Hertzer, Roda